Wir Schwestern Eucharistinerinnen befinden uns gegenwärtig im sogenannten Jubeljahr anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Kongregation.
Rahmen dieses Ereignisses besuchten wir unsere Schwestern in Pruszkow (Polen, ein Vorort von Warschau). Es war eine freudige Begegnung und Austausch. Außerdem nahmen wir am Festgottesdienst der Kongregation in der Pfarrei St. Kasimir in Pruszkow teil, zu der Bischöfe, Priester und Freunde der Kongregation geladen waren. Das Gruppenfoto gibt Einblick.
Der Festgottesdienst wurde musikalisch vom Projektchor zum Jubiläum umrahm, bei dem über 100 Sänger und Musiker teilnahmen.
Im Anschluss an den Festgottesdienst begaben wir uns in das örtliche Zentrum für Sport und Kultur. Darin fand das Konzert mit aufschlussreichen Informationen zur Gründung und Entwicklung der Kongregation in den letzten 100 Jahren. Der Projektchor hat die Inhalte mit lebendigen Chorbeiträgen bereichert.
Am Tag darauf begegneten wir u.a. unseren „Cousinen Schwestern“, die unten im Bild zu sehen sind. So nennen wir die Schwesternkongregation der armen Schwestern von der unbefleckten Empfängnis, die 1918 ebenfalls von unserem Gründer, dem Sel. Georg Matulaitis gegründet wurde. Die Schwestern waren aus Litauen angereist.
Das Fest zum 100-jährigen Bestehen der Kongregation werden wir für Deutschland in der Pfarrei St. Antonius in Oberkotzau am Sonntag, 28.01.2024 um 9 Uhr feiern. Zu diesem Gottesdienst ergeht herzliche Einladung.
Am 19.03.2022 legte unsere Sr. Sandra Friedrich ihre Profess auf Lebenszeit in der St. Antonius Kirche Oberkotzau in unserer Kongregation ab. Als Hauptzelebrant stand dem Gottesdienst der Weihbischof von Bamberg Herwig Gössl vor.
In der Ewigen Profess bindet sich ein Kandidat für die Aufnahme in einen Orden auf Lebenszeit an seine Gemeinschaft. Diese öffentlich abgelegten Gelübde haben die drei so genannten „Evangelischen Räte" zum Inhalt: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Diese Gelübde werden als Selbstbindung eines Menschen verstanden, der sein Leben ganz von Gott her bestimmen lassen will und daher auf bestimmte menschliche Bindungen wie Besitz, Partnerschaft oder Macht verzichtet.
Vom 18.03. bis 24.03.2022 bsuchte unsere Niederlassung die Generaloberin der Eucharistinerinnen Sr. Margorzata Wawryk zusammen mit Sr. Zofia. Wir danken für den gelungenen Austausch und geschwisterliche Begegnung. Die internationale Verbundenheit stärkt den Zusammenhalt in der Kongregation und vertieft unsere Verbundenheit im Herrn.
Meine Erinnerungen aus der Vergangenheit prägen meine Gegenwart und Zukunft. Jede Erinnerung hat einen Sinn, auch dann, wenn sie dazu beiträgt, die Wunden zu heilen. Schön ist, wenn Erinnerungen positiv sind. Wie ein Sprichwort es zusammenfast: Glück ist die Summe aller schönen Erinnerungen. So eine Erfahrung machte ich in den letzten Tagen, als ich zufällig einen Artikel über Astrid Lindgren zu ihrem zwanzigsten Todestag in einer Zeitschrift in die Hand bekam. Plötzlich wurden viele Kindheitserinnerungen in mir an ihre Bücher und die Protogonisten, die von Freiheit und Erlösung erzählten, wach. Da standen beide Brüder Löwenherz, Jonathan und Kalle, vor Augen, die viele Abenteuer in solidarischer Geschwisterlichkeit bestanden. Da wurde der Frühlingsschrei der Ronja Räubertochter in meinen Ohren wach, mit dem sie den Frühling ankündigte. Einfach herzerwärmende Erinnerungen. Nach Augustinus, dem abendländischen Kirchenvater, ist Erinnerung jedoch nicht nur Wiederabrufen des in der Vergangenheit Gelernten und Wahrgenommenen, sondern Begegnung mit dem in der Seele verborgenen Ort, an dem Gotteserfahrung geschieht.
Sowohl im Alten wie im Neuen Testament hat erinnern eine zentrale Stellung. Der Glaube Israels lebt vom Gedächtnis der Heilstaten Gottes. Die Erinnerung daran, was Gott an dem Volk getan hat, ist ein zentrales und notwendiges Element des Glaubens. Jesus knüpft an die große Gedächtnisfeier des Paschafestes an. Dabei stellt er das Gedenken seines Leidens und seiner Auferstehung in den Mittelpunkt der Glaubenspraxis (vgl. Reinhard Körner: Gedächtnis: Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Sp. 454f) Im Erinnern geschieht die Gottesbegegnung.
Eine wichtige Erfahrung des Erinnerns machen wir Schwestern dieses Jahr, indem wir des 95. Todestages unseres Ordensgründers, des Seligen Georg Matulaitis, gedenken. Eigentlich erinnern wir uns täglich seiner Gestalt. Denn die eigenen Wurzeln als Kommunität zu bedenken, die in der Gründergestalt den Anfang bekamen, stärkt unsere Identität und den Sendungsauftrag. Jedoch setzt sein Jubiläum auf unserem Vorbereitungsweg zum 100-jährigen Bestehen der Kongregation im kommenden Jahr stärkere Akzente. Seine Biographie erinnert uns daran, dass eine feste Beziehung zu Jesus Christus das Leben richtig in Fahrt bring.
Georg Matulaitis wurde als das jüngste unter den acht Kindern in einer Bauernfamilie in Litauen, im Dorf Lugine in der Nähe der Stadt Marijampolė geboren. Mit zehn Jahren wurde er Vollwaise und erkrankte schwer an der Knochentuberkulose, an der er sein ganzes Leben gelitten hat. Dank seiner lebendigen Beziehung zu Gott und der wohlwollenden Menschen bekam sein Leben neuen Schwung. Als Priester und Bischof von Vilnius wirkte er in vielen Ländern: Litauen, Polen, Russland, Schweiz, Amerika und Rom. Ihn zeichnete seine leidenschaftliche Liebe zur Kirche, der Braut Christi aus. Sein Engagement galt den Menschen, Kindern und Erwachsenen, die aufgrund der finanziellen Nöte an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Gerade in einer Zeit, in der der Kirche durch Krisen die Glaubwürdigkeit abgesprochen wird, gehört Seliger Georg Matulaitis zu den Menschen, die den Glauben durch ihr Lebenszeugnis aufbauen. Das Erinnern an die Heiligen, wie Georg Matulaitis, ist eine verborgene Kraftquelle der Seele.
Sr. Margareta Fischer, veröffentlicht in der Frankenpost 24.02.2022
Eigene Berufung für das Leben finden und der Stimme des Herzens folgen. Sr. Margareta Fischer von den Eucharistinerinnen erzählt von ihrer Nachfolge Jesu im Alltag.