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Auf dem Weg zum 100-jährigen Jubiläum

Auf dem Weg zum 100-jährigen Gründungsjubiläum

Unser Weg durch den Seelsorgebereich im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Jubiläum der Gründung der Kongregation führte am ersten Adventssonntag, 27.11.2022 nach Schwarzenbach/Saale.

Wie bei den ersten Besuchen in den umliegenden Gemeinden feierten wir zusammen mit der Gemeinde die Eucharistie. Wir Schwestern übernahmen die Einführung in den Gottesdienst und erzählten vom Wirken unseres Gründers, des Seligen Georg Matuliatis, der vor 100 Jahren lebte und wirkte. Ebenso sprachen wir die Fürbitten. Zur Gabenbereitung und zum Dank sagen wir selbstkomponierten Lieder über unseren Gründer. Nach dem Gottesdienst kamen wir mit den Gläubigen ins Gespräch und schenkten ihnen unsere mitgebrachten Flyer. Die Begegnung war sehr bereichernd. Wir danken der Gemeinde St. Franziskus für die Gastfreundschaft.

Hier der Text zur Einführung in die Eucharistie.

Wir freuen uns, heute, am 1. Advent, als Gäste mit Pfr. Jung den Gottesdienst gemeinsam gestalten zu dürfen. Unsere Ordensgemeinschaft, die Eucharistinerinnen, bereitet sich auf das 100-jährige Gründungsjubiläum am 19. März nächstes Jahr vor. Darum haben wir beschlossen, auch einmal die umliegenden Pfarreien zu besuchen und von unserem Gründer zu erzählen. Er prägt unser Charisma entscheidend mit: Besonders lag ihm am Herzen, dass alles von Gott durchdrungen wird und sein Friede kommt. - Genau das, was wir im Advent erwarten.

Unser Gründer ist der selige Georg Matulaitis, und lebte Anfang des letzten Jahrhunderts.

Er war:

- Ordensmann, Erzbischof von Vilnius in Litauen, Seelsorger und Wissenschaftler,

- Erfahrener Exerzitienmeister und geistlicher Begleiter,

- er bemühte sich um gute Erziehung und religiöse Bildung der Jugend,

- Brachte sich in die Arbeiterbewegung seiner Zeit ein,

- war Erneuerer und Gründer von Klöstern und Ordensgemeinschaften,

- war apostolischer Visitator von Litauen und stärkte in dieser Funktion das Vertrauen in die Kirche.

- Und vor allem: Er war Friedensstifter, mitten in kriegerischen Auseinandersetzungen.

Als in seinem Bistum verschiedene Gruppen versuchten, sich gegeneinander auszuspielen und den Erzbischof auf die eigene Seite zu ziehen, setzte er sich für die Versöhnung ein. Er ließ nicht zu, dass einzelne Volksgruppen benachteiligt wurden, sondern förderte jede einzelne. Darüber hinaus rief er unermüdlich zu gegenseitigem Respekt auf und ermunterte jeden aufeinander zuzugehen.

Das stieß auch auf Widerstand: Einige Menschen erwarteten von den Priestern, sich ebenfalls an Kriegshandlungen zu beteiligen: sich dem bewaffneten Widerstand direkt anzuschließen oder dass man die Feinde vom Kirchturm aus beschießen könne. Dem stellte er sich entschieden entgegen: Der Dienst des Priesters liegt in der Seelsorge oder in der Pflege der Verwundeten. Er ging selbst mit gutem Beispiel voran: Als Gläubige zu den Waffen greifen wollten, damit er als Bischof nach einem Machtwechsel in Vilnius  nicht aus seiner Wohnung vertrieben wird rief er dazu auf den Frieden zu wahren und war dazu zur Obdachlosigkeit bereit.

Auch das Volk rief er zu Versöhnung und Frieden auf: „Denkt immer daran, Ihr seid die Nachkommen jener Christen, die in den ersten Jahrhunderten unter Unterdrückung und Verfolgung litten, häufig ihr eigenes Blut vergießen mussten, aber nie fremdes Blut vergossen haben.“

Das er diese Worte selbst in der extremen Kriegssituation so sagen konnte, spricht von seinem tiefen Verständnis der Versöhnung, die uns von Gott, dem treuen Vater, geschenkt ist. Er lebte diese Ausrichtung auf Gott, den Vater, von früher Jugend an. Er ließ ihn durch sich wirken und so schenkte er der Kirche seiner Zeit viele neue Wege der Versöhnung und des Friedens.

Durch dieses konsequente Vertrauen auf den Vater, können auch wir unser Leben und unsere Kirche erneuern: Im Dienst der Versöhnung, den Gott uns anvertraut hat. Gerade im Advent.

Im Anschluss an den Gottesdienst besteht die Möglichkeit mit uns ins Gespräch zu kommen.  Am Ausgang liegen kleine Flyer mit einem Fürbittgebet zum seligen Georg und Kärtchen mit kurzen Zitaten zum Mitnehmen bereit. Wir haben auch einige Exemplare seines geistlichen Tagesbuches dabei.